Ich denke, wir sollten diesen Faden jetzt verlassen und uns einem weiteren Aspekt zuwenden. Bei einem nächsten Treffen können wir dann diesen Faden ja wieder mit aufnehmen.
Es gibt ein Zitat von Herrn Heisenberg. Ich hoffe, daß ich es richtig zitiere: ,,Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch, aber auf dem Boden des Bechers wartet Gott.`` Die Frage, die sich für mich aus diesem Satz ergibt, lautet, ob wir erst durch die Naturwissenschaften durch müssen, um auf den Boden des Bechers zu kommen. Eine zusätzliche Frage ergibt sich daraus, daß wir uns in der Diskussion bisher damit beschäftigt haben, wie wir überhaupt Fernziele für die Medizin in unser Blickfeld bekommen können. Dies kann für den Praktiker unter Umständen zunächst etwas ärgerlich erscheinen, weil er in der Praxis dauernd mit den Nahzielen und Alltagsgegebenheiten konfrontiert wird. Aber ist es nicht so, daß erst die Fernziele es ermöglichen, Nahziele zu haben, und besteht nicht die Gefahr darin, daß wir uns schließlich in die Nahziele verlieben, z.B. gerade in der Naturwissenschaft und das übergeordnete Fernziel vergessen? Lassen Sie uns diese Punkte in der verbleibenden Zeit noch anschneiden. Sie, Frau Prof. Sich, haben ja schon damit angefangen. Da ist z.B. die individuelle Frage nach dem Sinn der Krankheit für den einzelnen. Wie greifen wir da ein? Was können wir denn dann praktisch machen? Auch der Aspekt, daß man einfach selber mal hingehen müsse, z.B. zum Geistheiler, wenn man darüber reden will, ist ja schon angeschnitten worden. Vielleicht können wir noch etwas mehr auf dieses Individuelle eingehen.
Leider ist die Zeit jetzt so weit fortgeschritten, daß wir nur noch Zeit dafür haben, daß jeder aus seiner Sicht das bisher Gesagte zu einem ,,Beginnwort`` zusammenfassen kann, sozusagen als Ausblick und Anhalt dafür, wo wir weitermachen können und sollen. Ich habe bewußt nicht ,,Schlußwort`` gesagt, weil wir meiner Meinung nach im Vorangehen sind auf der Suche nach Auswegen aus der Medizinkrise. Trotzdem ist uns allen bewußt, daß wir mit dem Bisherigen noch am Anfang stehen. Es würde mich daher freuen, wenn wir jetzt kurz einen Ausblick wagen, für eine Fortsetzung unserer Runde.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, für die von Ihnen allen bewahrte große technische Disziplin im Verlauf der Diskussion danke ich Ihnen nochmals und freue mich schon jetzt auf das nächste Treffen. Den Zuhörern danke ich für ihre Teilnahme mit geduldiger Aufmerksamkeit.