Das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun
Nach Schulz von Thun hört jeder Empfänger
eine Nachricht mit vier Ohren. Die Nachricht enthält also gleich
vier Botschaften:
Selbstoffenbarung /--------------\ Sachinhalt
des Senders | |
| Nachricht |
Beziehung zwischen | |
Sender und Empf. \--------------/ Appell
In der zwischenmenschlichen Kommunikation ist vor allem das
"Beziehungs-Ohr" entscheidend. Im Zuge einer Digitalisierung der
Kommunikation wird es aber immer schwieriger einer scheinbar
nur Sachinformationen tragenden Nachricht die Beziehungsbotschaft
zu entnehmen. Bei der direkten persönlichen Kommunikation
stehen den Partnern noch weitere Kanäle zur Verfügung,
z.B.: Tonfall, Körperhaltung, Mimik, etc.
Die ankommende Nachricht: Ein "Machwerk" des Empfängers
Beispiel einer Nachricht mit 4 Botschaften:
Der Empfänger (hier ein Lehrer) kann selbst entscheiden, mit welchem
seiner vier Ohren er der Schülerin zuhört und entsprechend
anders reagieren:
- Empfangen der Sachbotschaft
- Lehrer fragt z.B. nach weiteren Details des Vorfalls
- Empfangen der Beziehungsbotschaft
- Lehrer sagt z.B.: "Ich bin doch nicht Euer Polizist!"
- Empfangen der Selbstoffenbarungsbotschaft
- Lehrer sagt z.B. "Du bist aber eine Petzliese!"
- Empfangen des Appells
- Lehrer geht nachsehen
Entscheidend ist, daß die Auswahl zwischen den Botschaften relativ
wenig vom Sender aus gesteuert werden kann, sondern sehr stark von der
inneren Haltung des Empfängers zu sich selbst abhängt.
Man beachte, daß in diesem Beispiel keinerlei Übertragungsfehler
oder Mißverständnisse vorgekommen sind. Diese könnte man
ja durch zusätzliche Kanäle (s.o.)
verringern.
Quellenangabe:
Die Grafiken und Beispiele
sind entnommen aus dem hervorragenden Taschenbuch:
Friedemann Schulz von Thun, Miteinander reden 1 -
Störungen und Klärungen, Reinbeck, rororo, 1981,
ISBN 3-499-17489-8
Werner Eberl, 1997-Oct-26
--- http://www.fh-muenchen.de/home/fb/fb13/projects/dk/Vortrag/d_4ohr.html ---