Von der Information zum Wissen

Von der Information zum Wissen




Inhalt

  1. Definition von Wissen und Information
  2. Information: Ein Rohstoff der Zukunft?
  3. Wissen: Aus dem Rohstoff wird Material
    1. Verarbeitung der Inforamtion zum Wissen
    2. Entstehung und Entwicklung der Computernetze
    3. Anregungen zur Verbesserung des Wissenstransfers
      1. Wissenschaft
        1. Informationsbereitstellung
        2. Qualitätssicherung der Veröffentlichungen
        3. Schnelle Bereitstellung der Forschungsergebnisse
        4. Form der Informationsvermittlung von Forschungsergebnissen
        5. Funktion der Bibliotheken
      2. Wirtschaft
        1. Internes Firmennetz
        2. Intranet
        3. Internet
      3. Staat
        1. Informationelles Grundrecht
        2. Informieren der Bürger
        3. Bildungsaufgaben
  4. Persönliche Schlußfolgerungen oder ein "Überlebensprogramm im Informationsdschungel"


1 Definition von Information und Wissen

Information wird in den einzelnen Wissenschaftsbereichen verschieden interpretiert. Hier eine Definition ganz allgemeiner Art von Wissen und Information, die ich mit einem alltäglichen Beispiel illustrieren will. Wir schicken einem Freund einen Brief mit dem Inhalt "Dieses Wochenende gehen wir auf einen Berg wandern".

Um zu verstehen, was eine Information ist, muß zuerst geklärt werden, was eine Nachricht ist. Eine Nachricht ist über ein Medium transportierte Daten. Wobei Daten alphanumerische Zeichen und Zahlen, Wörter, Bilder, Töne usw. sind. In unserem Beispiel ist das Medium der Brief mit der geschriebenen Sprache.

Zunächst besitzt eine Nachricht keine Bedeutung, erst durch ihre Interpretation erhält die Nachricht einen Sinn und wird zur Information. Information ist also der abstrakte Inhalt einer Nachricht.

Eine Nachricht kann verschiedene Informationen enthalten, die durch verschiedene Interpretationen entstehen. (z.B. Wir gehen in die Berge: Der Österreicher denkt vielleicht an die Alpen, der Holländer an Dünen).

Verschiedene Nachrichten können aber auch die selbe Information enthalten. (Nachricht in verschiedenen Sprachen)

Wissen knüpft Informationen sinngebend aneinander. Es lebt von der Wahrnehmung, Bewertung und Verarbeitung durch den Menschen. Der Vorgang der Erkenntnis führt zum Wissen. Wissen ist Bewußtsein. (Dem Freund wird vielleicht bewußt, daß er am Wochenende keine Zeit mehr für andere Aktivitäten hat..). Wissen entsteht auch durch Erfahrung, die mit der Verarbeitung von Informationen entsteht. (So weiß der Freund, da wir die letzten Male abgesagt haben, daß die Information auf den Berg zu gehen nicht unbedingt den Tatsachen entspricht, was am Wochenende dann wirklich gemacht wird.)

2 Information: Ein Rohstoff der Zukunft?

Wenn man im Lexikon unter dem Stichwort Rohstoff nachliest, so bekommt man meist ungefähr diese Definition: Rohstoffe sind diejenigen Stoffe, die zur Weiterverarbeitung und/oder Veredelung bestimmt sind. Und dies trifft genau auf die Information zu. Information ist ein Grundstoff und allein wertlos, wenn sie nicht zu Wissen verarbeitet und veredelt werden kann.

Wenn man in die Vergangenheit schaut, so läßt sich feststellen, daß ganze Zeitalter nach ihren zu dieser Zeit charakteristischen Rohstoffen benannt wurden. Es sei nur die Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit erwähnt. Heute trifft man immer öfter den Begriff Informationszeitalter. Ein weiterer Indiz, daß Information immer mehr als Rohstoff unserer Zeit angesehen wird.

Die Industriegeschichte zeigt ein Zyklusverhalten. So erforderten neue Rohstoffe oder neue Erfindungen neue Techniken, die die Wirtschaft beeinflußten und neue Märkte schufen. Es wurde Wirtschaftswachstum möglich. Aber mit Eindringen der neuen Techniken in die Wirtschaft, veränderten sie auch die Gesellschaft und die gesellschaftlichen Werte. Waren die Techniken vollkommen ausgereift, war eine Blütezeit erreicht, die meist in eine Stagnation mündete. In dieser Zeit wurden eventuell neue Rohstoffe und neue Techniken entdeckt. Der Zyklus begann von vorne.

Momentan befinden wir uns in einem Zeitalter, wo in den modernen Industrieländern die Märkte übersättigt sind. Die Unternehmen müssen sich mehr denn je nach den Wünschen der Kunden richten. Nicht was möglich ist, sondern was will der Kunde sind die Kernfragen. Der Faktor Zeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Nur wer zuerst ein neues Produkt oder Dienstleistung auf den Markt bringt, kann mit guten Gewinnen rechnen. Den Innovationen kommt somit immer mehr Bedeutung zu. Innovationen aber entstehen auf der Basis von Wissen. Informationen aus denen dieses Wissen entsteht sind somit Rohstoff für Innovationen.

Wenn man bedenkt, daß in innovativen Branchen die Produkt die Produktlebezeit vielfach kürzer als die Produktentwicklungszeit ist, so versteht man, wie wichtig es ist einen Informationsvorsprung zu besitzen. Das Erkennen der Bedeutung, sowie Informationen die nicht jeden zugänglich sind, machen die Information zu einem sehr wertvollen Rohstoff für die Unternehmen.

Eine weitere wichtige Eigenschaft, die oft bei Rohstoffen diskutiert wird und in diesem Zusammenhang wichtig ist, ist die Begrenztheit und Erschöpfbarkteit des Rohstoffs. Informationen sind unbegrenzt. Denn Information entsteht aus Wissen. Wissen kann sich aber selber generieren. Jede Antwort auf eine Frage, wirft eine neue auf undsoweiter. Die Frage nach der Begrenztheit ist somit neu zu bewerten.

Information ist zeitabhängig. Sie ist nur dann wertvoll, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt verfügbar und bewertbar ist. Die Information wird also durch den Faktor Zeit in seiner Verfügbarkeit eingeschränkt.

Die Zukunft ist nicht sicher und keiner kann mit Bestimmtheit sagen, was sich entwickeln wird oder was morgen passieren wird. Wenn man heute jedoch die Firmenausgaben in der Industrie für Fortbildung, Ausbildung, Weiterbildung und Forschung sieht, so stellt man fest, daß diese bei weiten die Ausgaben für andere Rohstoffe, Energie und Hardware überschreiten. Dies läßt erahnen wie wichtig die Information in Zukunft sein wird.

Wir stehen erst am Anfang des Informationszeitalter. Wir erforschen erst die Techniken Informationen schnell und sicher verbreiten und strukturieren zu können. Die Blütezeit des Informationszeitalter ist noch nicht erreicht, jedoch läßt es sich in manchen Bereichen erahnen. Gerade die außenhandelsorientierte und rohstoffarme Bundesrepublik Deutschland kann es sich nicht erlauben in diesem Zeitalter keine tragende Rolle mit Informationsprodukten und Informationsdienstleistungen zu spielen.

3 Wissen: Aus dem Rohstoff wird Material

3.1 Verarbeitung der Information zum Wissen

Wie in den obigen Kapitel dargestellt, ist Information, neben Arbeit und Kapital eines der wichtigsten Produktionsfaktoren. Wissen ist der entscheidende Rohstoff für Innovationen. Grundlage für dieses Wissen sind Informationen in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Staat:

Es wird in Zukunft immer wichtiger, diese Informationen

verfügbar zu haben.

Diese Anforderungen können nur erfüllt werden, wenn sie vermehrt in elektronischer Form in Computernetzen angeboten werden.

3.2 Entstehung und Entwicklung der Computernetze

Die Entstehung der Computernetze begann Ende der 60er Jahre in den USA zunächst aus verteidigungspolitischen Gründen. Computer gleich welcher Hersteller sollten in einem Netz auch dann noch kommunizieren können, wenn das Netz und angeschlossene Computer teilweise zerstört würden; die Kommunikation sollte sich dann auf das noch bestehende Netz beschränken. Das auch noch heute noch entscheidende Charakteristikum dieses Netzes ist, daß keinerlei zentrale Kontrolle oder Steuerung vorhanden ist. Vielmehr wurde ein gemeinsames Datenübertragungsprotokoll (TCP/IP) für internationale Verbindungen innerhalb und zwischen selbständigen Rechnernetzen entwickelt, das auch noch heute die Basis des sog. Internet, d.h. aller mit diesem Protokoll arbeitenden Rechner ist.

Diese schnelle weltweite Kommunikationsmöglichkeit griff die Wissenschaft sehr rasch auf. Durch verbesserte Technologien entstanden immer leistungsfähigere Netze, die es den Wirtschaftlern ermöglichten, auf international und nationaler Ebene immer mehr zu kommunizieren. Besonders Technologien, die den Datentransfer verbessern (z.B. Glasfaserkabel, Satellitenübertragung), als auch die Rasante Entwicklung leistungsfähigere Computer (Hostsysteme, PCs) und die Client-Server-Architektur machten den Datentransfer (Graphiken, Texte) dieser Netze immer schneller und für den Anwender komfortabler.

Es war nun möglich große Datenmengen innerhalb kurzer Zeit zu übertragen. In allen Industrieländern wurden entsprechende Netze entwickelt und untereinander verbunden, so daß die Zahl der angeschlossenen Rechner Ende der 80er Jahre in den USA und Anfang der 90er Jahre in Europa exponentiell wuchs.

Die Geschwindigkeit dieses Wachstums hält weiter an und damit auch die Anzahl der Informationen, die im Netz angeboten werden.

3.3 Anregungen zur Verbesserung des Wissenstransfers

Diese Publikationsflut kann jedoch nicht mit einem entsprechendem Wachstum an neuen Ideen, Erkenntnissen oder Erfindungen gleichgesetzt werden. Es müssen diese Informationen erst verarbeitet werden. Wie können nun diese Informationen am besten bereitgestellt werden, damit ein optimaler Wissenstransfer stattfinden kann?

An dieser Stelle möchte ich Anregungen geben, welche Verbesserungen in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Staat unternommen werden könnten, um den Wissenstransfer aus Computernetzen zu verbessern.

3.4 Wissenschaft

3.4.1 Informationsbereitstellung
Mit derZunahme der Menge an vorhandenen Information steigt die Gefahr, daß
Aus diesen Gefahren folgt die Notwendigkeit der optimalen Erschließung und Bereitstellung einmal erarbeiteten Wissens.

Dies ist Voraussetzung um die Qualität und Effizienz des Forschungsprozesse, sowie die Verwertung der Forschungs- und Entwicklungsergebnisse zu steigern. Eine globale Datenbank könnte realisiert werden, in der alle Veröffentlichungen und Ergebnisse gesammelt werden. Die Forschungseinrichtungen müßten sich einerseits verpflichten ihre Ergebnisse dort abzuspeichern, anderseits müßten der Staat und die Wirtschaft diese Einrichtung im Gegenzug mit Geld unterstützen.

3.4.2 Qualitätssicherung der Veröffentlichungen
Die internationalen Netze ermöglichen den weltweiten Austausch von wissenschaftlichen Texten und Aufsätzen, die sehr aktuell jedem Netzteilnehmer zugänglich sein können. Hier stellt sich die Fragen, wie bei einer solchen elektronischen Veröffentlichung die wissenschaftliche Bewertung und Qualitätssicherung erfolgen kann.

Die Qualität der Aufsätze könnte einerseits durch Querverweise auf weitere Aufsätze, die den Inhalt der Aufsatzthemen untermauern und auf Datenbanken die Volltexte, also ganze Bücherinhalte, liefern, gesichert werden. Die Bildung eines Forums zu jedem Thema, wo führende Wissenschaftler ihre Meinung mit entsprechenden Verweisen auf erschienen Publikationen abgeben, könnte ein weiterer Schritt in Richtung Qualitätssicherung sein.

3.4.3 Schnelle Bereitstellung der Forschungsergebnisse
Die Zeitspanne zwischen der Erarbeitung von neuen Forschungs- und Entwicklungsergebnissen und deren Veröffentlichung ist vielfach zu lang. Die heutige Praxis ist oft so, daß Wissenschaftler eine Veröffentlichung schreiben, sie elektronisch speichern, sie an die Verlage schicken, diese die Veröffentlichungen auf Papier drucken und vertreiben. Die Datenbankhersteller müssen dann oft, da sie die Publikationen nicht in elektronischer Form vorliegen haben, aus Papier wieder eine elektronische Information machen. Dies ist äußerst umständlich, zeitaufwendig und personalintensiv. Die Möglichkeit der Mehrfachnutzung einer elektronischen Information in den unterschiedlichsten Vertriebsformen (Online Datenbank, elektronische Zeitschrift, CD-ROM) muß somit noch stärker genutzt werden.
3.4.4 Form der Informationsvermittlung von Forschungsergebnissen
Gerade komplexe Themengebiete wie sie in der Forschung behandelt werden, müssen mit der Multimediatechnik dem Interessierten nahegebracht werden. Für die Darstellung der Inhalte kann Text-, Bild-, Ton- und Videotechnik verwendet werden. Diese Form der Information kommt dem menschlichen Aufnahmevermögen durch Visualisierung und Simulation entgegen und ermöglicht in starkem Maße auch die Interaktion des Nutzers mit der Information.

Durch eine anwenderfreundliche Aufbereitung der Information, fällt es auch der Industrie und Wirtschaft leichter, Neuheiten in ihrer Bedeutung zu erkennen und zu verwerten. Innovationen finden schneller eine Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Dies verlangt Autorenteams, die mehrere Wissensgebiete und deren Darstellung in den unterschiedlichen Formen beherrschen müssen. Es wäre sinnvoll, spezielle Teams in den Forschungseinrichtung zu bilden, deren einzigste Aufgabe es ist, Forschungsergebnisse aufzubereiten.

3.4.5 Funktion der Bibliotheken
Die nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit von Speicherkapazität und die hierfür ausreichende übertragungsleistung wird dazu führen, daß komplette Volltexte in den Netzen abrufbar sein werden. Hierdurch entwickelt sich eine elektronische Bibliothek, in der Aufsätze und Texte zum Teil zentral, zum Teil dezentral gespeichert und über einen zentralen elektronischen Katalog zugreifbar sein werden. Die Funktion der Bibliotheken wird sich somit nicht nur auf die Bereitstellung von Texten in geschriebener Form beschränken, sondern auch den Inhalt in elektronischer Form anbieten.

3.5 Wirtschaft

3.5.1 Internes Firmennetz
Bei vielen Unternehmen wurden bereits bzw. werden betriebsinterne Netze installiert, Nutzungsstrukturen aufgebaut und Mitarbeiter in der Nutzung der elektronischen Information geschult. Durch seinen bequemen Informationsaustausch bietet ein internes Firmennetz vielfältige Möglichkeiten, Wissen innerhalb des Betriebes effektiv zu nutzen.

So kann eine Firma seinen Verwaltungsapparat verkleinern, indem sie die Verwaltung von einer Hauptstelle erledigen läßt. Die Zweigstellen müssen nur noch die erforderlichen Daten an diese Stelle über das Netz senden.

Es gibt zahlreiche Beispiele, die den Nutzen eines internen Betriebsnetzes illustrieren. Eine ganz andere Art ein internes Netz als einen Wissenspool zu verwenden, will ich an einem Beispiel zeigen:

Ein erfolgreicher Außendienstmann geht in Rente und damit gehen Erfahrung über die Geschäfts- und Finanzgewohnheiten seiner Kunden verloren.

Ein Möglichkeit, die Informationen nicht zu verlieren ist ein System, daß kann z.B. einen Datenbank sein, das die vorhandenen Informationen systematisch erfaßt, nach Themen und Wichtigkeit ordnet. Ein System das Wissen sammelt und verwaltet und zwar schon während der Berufstätigkeit des Außendienstmannes. Dann kommen alle seine Kollegen aus anderen Verkaufsbezirken bereits in Genuß seines Wissens. Schließlich sind viele Verkaufstechniken auch auf andere anwendbar.

Information und Wissen einzelner werden in zweckorientiertes Wissen für alle umgewandelt. Dieses Wissen ist im Netz jederzeit abrufbar.

3.5.2 Intranet
Intranet ist in der Regel gleichbedeutend mit dem Einsatz von World-Wide-Web und anderen Internet-Anwendungen für die Informationsverarbeitung innerhalb des Unternehmens. Beim Intranet wird der Webbrouser als Client für die Datenbanken des Unternehmen eingesetzt.

Dies ist besonders dann interessant für Arbeiten die nicht innerhalb der Geschäftsräume der Firma ausgeführt werden, sondern an Orten, die nur Internetzugang haben. Zum Beispiel Vertriebsleute im Außenbezirk, die mit Hilfe eines Internetzuganges sich in das betriebsinterne Netz einschalten können, wenn sie Informationen aus der firmeneigenen Datenbank benötigen. Aber auch für Heimarbeit bietet die Möglichkeit sich ins interne Netz einzuklinken und von dort mit Hilfe von im Webbrouser lauffähigen Programmen ungeahnte Möglichkeiten. Viele Arbeiten müssen nicht mehr in teuer gemieteten Büroräumen verrichtet, sondern können von Zuhause erledigt werden.

3.5.3 Internet
Es wird zunehmend schwieriger, die richtigen Informationen zur richtigen Zeit parat zu haben. Eine neuer Beruf nützt diese Misere zu ihrem Vorteil aus: Die Informationsbroker.

Informationsbroking versucht auf Fragen der Kunden mit fundierten Informationsquellen Antworten zu suchen. Dabei wird nicht nur Internet durchsucht, sondern auch viele Online Datenbanken.

Firmen können selber Mitarbeiter mit der Aufgabe beauftragen im Internet Recherche zu betreiben oder von außerhalb bei Informationsbroker Hilfe holen, um die richtige Information am richtigen Zeitpunkt bereit zu haben. So können die Möglichkeiten des Internets optimal genutzt werden.

3.6 Staat

3.6.1 Informationelles Grundrecht
Ähnlich dem heute existierenden Rundfunkrecht muß auch für die Computernetze eine rechtliche Grundlage geschaffen werden, die es den Bürgern ermöglicht sich unabhängig zu informieren und eine Meinung bilden zu können, um am demokratischen Willensprozeß teilnehmen zu können.

Hierfür muß eine informationelle Infrastruktur aufgebaut werden, die es möglich vielen Menschen - unabhängig wo sie wohnen und welche finanzielle Mittel sie besitzen einen Zugang zu den Netzen zu verschaffen. Hierfür könnten die Bibliotheken ausgebaut werden und öffentlichen Ämter mit Netzzugang versehen werden.

3.6.2 Informieren der Bürger
Es könnten mit Hilfe des Internets den Bürgern, Informationen bereitgestellt werden:
etc.

Diese Informationen sollten jedoch nicht nur einfach als Text ins Netz gesetzt, sondern auch mit Hilfe von Multimedia visualisiert werden.

So könnten z.B. bei Bauvorhaben oder Stadtplanungsänderungen diese optisch im Netz dargestellt und so den Bürger verständlicher gemacht werden. Gerade bei Fragen, wo die Beteiligung der Bürger erwünscht ist, kann so Multimedia das Interesse der Bürger für die Politik wecken. Für die Aufgabe der Bereitstellung von Informationsmaterialien müßten Geldmittel fest im Haushaltsplan verankert werden.

3.6.3 Bildungsaufgaben
Der offene Wissensfluß auf den Datenautobahnen kann kaum kompetenter Kritik unterzogen werden. Um sich zurechtzufinden zu können, braucht man eine gute Bildung.

Flexibel anwendbare Grundkenntnisse und Orientierungswissen werden immer wichtiger. Der effiziente und verantwortungsbewußte Umgang mit Informationen werden zur Schlüsselqualifikationen. Es müssen somit Fächer in der Schule und Hochschulen etc. angeboten werden, die es sich zum Inhalt gesetzt haben, Informationen kritisch zu bewerten und zu strukturieren.

Außerdem muß der Einsatz neuer Medien schon in der Schule beginnen, damit die Kinder früh erlernen, mit diesen Techniken zu arbeiten.

Aber nicht nur in den Schulen sollten dies ein fester Bestandteil werden, sondern auch in der Weiterbildung und Umschulung. Die Menschen müssen lernen die gebotene Information zu nutzen, um sie in ihren Berufen anzuwenden. Sie haben dadurch die Chance, kreativer, innovativer und leistungsfähiger zu werden.

Mit der im April 96 gegründeten Initiative "Schulen ans Netz" versuchen das Bildungsministerium und die Deutsche Telekom AG diese Grundgedanken in die Wirklichkeit umzusetzen.

3.7 Persönliche Schlußfolgerungen oder ein "Überlebensprogramm im Informationsdschungel"

In gewaltiger Geschwindigkeit sind die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung gewachsen. Aber nicht nur die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung sind gewachsen, auch die Informationsmenge. Wie im vorherigen Kapitel gezeigt, gibt es viele Ansätze, die den Wissenstransfer in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Staat verbessern. Jedoch wie kommt jeder einzelner mit der Fülle der angebotenen Information zurecht?

Es war erst im letzten Jahrhundert, daß ein Informationsmangel bestand und erst mit der Telegrafie und Fotografie war es möglich, viele Menschen auch entfernterer Regionen zu informieren. Heute ist dies ganz anders. Die Menschen werden mit einer Informationsflut überhäuft. Ich glaube, daß nicht nur mir manchmal ein Gefühl der Orientierungslosigkeit überkommt.

Immer öfter muß man sich die Frage stellen: "Welche Information ist für mich wichtig?"

Um in der immer mehr werdenden Informationsflut bestehen zu können, möchte ich abschließend in ein paar Stichpunkten Anregungen geben, die im erfolgreichen "Überleben im Informationsdschungel" helfen können:

Aufmerksamkeit nur auf Information richten, die einem seinen Interessen weiterbringt.
Informationssuche mit Konzentration auf das Wesentliche
Informationssuche mit der Intention schnell seinen Interessen näher zu sein
Informationssuche mit den für die Situation geeigneten Mitteln
Strukturierte Speicherung der Informationen mit dem Ziel, sie jederzeit wieder zu finden (z.B. in Datenbanken)
Kritische Auseinandersetzung mit der Information
Vermeiden von passiver Informationsaufnahme
Freude am Lernen gewinnen
Bereit sein ein Leben lang zu lernen
Versuchen die Methoden der Informationsaufnahme und -verarbeitung zu verbessern
Nicht die Quantität der Stoffmenge ist entscheidend, sondern das Bewußtwerden und Verstehen der aufgenommen Information
Einordnung der Information in ein Ganzes



Weitere interessante Seiten und Literatur

Publikationen des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie
Serie Wissensmanagemant, Süddeutsche Zeitung, Mai-Juni 1997
Spezialhefte von Spektrum der Wissenschaft
besonders interessant: Schlüsseltechnologien, Spezialheft 4
Die digitale Revolution, Don Tapscott, Gabler Verlag, 1996

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Ivonne Westphal
München, den 29. Juni 1997