the beginning

Apple's Krise begann eigentlich, als sich der von Steve Jobs selbst in die Firma geholte Manager und späterer Präsident, John Sculley, versuchte seine eigenen Ziele und Strategien einer Computer-Firma umzusetzen. Er vergaß aber dabei, daß Apple damals Steve Jobs und Steven Wozniak waren (natürlich darf man die brillanten Entwickler auf dem Weg dorthin nicht vergessen, denn mit nur zwei Tüftlern wäre Apple nicht zur damaligen Größe gekommen). Steve hatte aber seine eigenen Visionen die er mit Apple und vor allem mit dem Modell Macintosh umsetzen wollte. Die Wege trennten sich - Steve verkaufte einen Teil seiner Apple-Aktien (damaliger Wert ca. 20.000.000 US$) und vergnügte sich erst einmal am Strand von Italien.

the next step

Da aber Nichts tun nicht gerade befriedigend ist und Jobs an seine Visionen vom besseren Computer glaubte, gründete er die Firma NeXT. Nicht ohne Grund nannte er sein neues Betriebssystem NeXTStep. Für ihn der logische Schritt aus dem Apple-Betriebssystem. Nach vielen Achtungserfolgen und allgemeiner Bewunderung über sein neues System, aber trotzdem zu niedrigen Verkaufszahlen, stellte Jobs fest, daß die Zukunft in der Softwareherstellung liegt (siehe Bill Gates) und nicht im Verkauf von Komplettsystemen (Hardwareverkauf lohnt nicht - Thomas Sräga).

apple - the way home

Apple hat eigentlich immer versucht ein Betriebssystem like NeXTStep zu entwickeln, sowohl mit der Version 7 und der angekündigten Version 8 des MAC OS. Da scheinbar Amelio merkte, daß die Entwicklungen für die Zukunft nicht so liefen wie sie sollten, kam eine für alle überraschende Wende in der Firmenpolitik von Apple; man schaute über den eigenen Tellerrand und dachte laut darüber nach, erfolgreiche Firmen aufzukaufen und mit dem so erworbenen Potential Apple zu retten. Zu Anfang stand die Firma Be im Blickpunkt, dies scheiterte aber an den finanziellen Vorstellung des Inhabers. Jobs kam diese Wende von Apple gerade recht, denn um seine Firma NeXT stand es nicht so gut - Absatzprobleme drückten immens auf die Vertrauensbasis, die die Banken in diese Firma legten. Und so einigten sich Apple und Jobs. Apple kaufte NeXT samt Mitarbeiter für ca. 350.000.000 US$ und übernahm Firmenschulden in einer Höhe von nochmals ca. 50.000.000 US$. Der Kauf kam aber nur unter der Voraussetzung zustande, wenn Jobs seine besten Leute auch auf adäquate Positionen setzen durfte. Der ehemalige NeXT-Entwicklungsleiter, Avie Tevanian, wurde zum Senior Vice President und Chef des Software-Engineerings, die Hardware Entwicklung übernahm Jon Rubinstein. Apple kann im Gegenzug sein teures Projekt MAC OS 8.x einstampfen und dem Erfolg von Apple stehen eigentlich nur noch Portierungsprobleme des Betriebssystems von NeXT auf die Apple-Maschine im Weg - technisch gesehen.

the next one

Ein Fehler, bzw. der Umstand der zu einem Problem werden könnte, ist die Versicherung von Gil Amelio die alten Betriebssysteme für ca. 5 Jahre weiterzuentwickeln und für ca. 2 Jahre das entstehende neue System, NeXT-Apple: Rhapsody, abwärtskompatibel zu halten. Nun, wenn alles klappt ist Apple dort, wo Jobs eigentlich 1986 hinwollte. Er hat die Firma Apple doch noch davon überzeugen können, daß sein Rausschmiß damals falsch war und alles nach seiner Pfeife tanzen sollte.

same again

Nun kann man sich natürlich fragen, ob Apple NeXT gekauft hat, oder ob Steve Jobs einen finanzkräftigen Vertriebspartner für seine Visionen gefunden hat. Eigentlich ist es auch egal, nur hätte Apple nicht viele Existenzängste und Probleme umgehen können, wenn sie Steve vertraut hätten? Falls die Symbiose Apple NeXT funktioniert stehen uns auf jeden Fall tolle Alternativen zu einem handelsüblichen PC zur Verfügung, die vielleicht auch wieder an die Spitze des Computermarktes kommen. Und dann heißt es wieder: Alles noch einmal von vorne, oder...?

jobs and amelio

Wenn man die Sache nun von der politischen Seite her betrachtet, scheint die Übernahme nicht so einfach und ohne Hintergedanken abzulaufen. Seit Jobs am 20. Dezember 1996 seine Firma NeXT verkauft hat und Berater für Gil Amelio und somit für Apple wurde, werden die Stimmen von Insidern Silicon Valley's nicht leiser, die behaupten, daß Steve dies alles nur inzenierte, um seine vor 20 Jahren gegründete Computerfirma wieder zu übernehmen. Jobs dagegen dementiert jedoch vehement, wenn er auf dieses Thema angesprochen wird: " ... forget once and for all the rumors of all palace coup. My Heart is still with the company I started in my parents' garage, ... but my mind is on other things -- such as running my computer animation studio, Pixar Inc. ... People keep trying to suck me in. They want me to be some kind of Superman. But I have no desire to run Apple Computer. I deny it at every turn, but nobody believes me" [entnommen einem Interview der Businessweek vom 17.03.1997]. Aber andererseits, trotz dieser Äußerungen von Jobs, ist es verwunderlich, daß jemand, der nur einen halben Tag pro Woche (offiziell) für Apple arbeitet und allein in den ersten 11 Wochen seiner Schaffenszeit, den Apple-Boß, Dr. Gil Amelio, davon überzeugte fast sein komplettes Team von NeXT zu übernehmen. Jobs Einflüsse sind bereits überall in der Firma zu sehen, nicht zuletzt auch in Amelio's Plänen zur Neustrukturierung der Firma. Jobs vermochte es auch in sehr kurzer Zeit, Dr. Gil Amelio davon zu überzeugen, das Newton-Projekt abzugeben. Dieses Projekt der Handschriftenerkennung wurde von genau dem damaligen Apple-Chef ins Leben gerufen und finanziert, der Jobs damals feuerte - John Sculley. Dies sieht mehr nach einer Art Revange Jobs' aus, als eine sachliche Entscheidung. Jobs hatte damals schon gesagt, daß man sich mehr auf gute Produkte konzentrieren sollte, als auf "futuristic gee-whiz technologies".

Dagegen konnte auch Amelio nichts einwenden, da Apple seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr einen schweren Stand in der Branche hat; nicht wegen seiner Entscheidungen und seinem Führungsstil, sondern vielmehr wegen der Konkurrenz - Start von Windows 95 - und der Jahre zuvor eingeschlagenen Firmenpolitik. Amelio rückte auch weiterhin in den Hintergrund von Steves' Ratschlägen: Bis jetzt sind 50% von Amelio's Management auf Raten - und natürlich auch durch öffentliche Demontage von leitenden Persönlichkeiten bei Apple - von Jobs ersetzt worden (Wie oben schon erwähnt). Nun ist es aber nicht so - zumindest ist dies die Meinung der verbliebenen Manager - daß Apple's Umschwung nur mit Steve zu tun hat und hatte. Nein, denn der Aufwärtstrend bestand schon vor Steve's Erscheinen: "So far the two seem to complement one another. Apple executives say Amelio, smarting from the lost ground of the past year, was ready to make big changes even before Jobs return. But with Jobs's prooding, he's moving quickly." Ist es jetzt die Angst von Amelio überholt zu werden, oder ist es das frische Blut in der Führungsebene. Meiner Meinung nach, und hier möchte ich mich der Meinung von Peter Burrows, San Francisco anschließen, "Indeed, far from the presumed plots and palace coups, Jobs and Amelio have forged an unlikely -- and possibly potent -- partnership. Auch Bob Miles, ein Berater Amelio's, meinte hierzu: "If they can work together, it's a pretty dynamic duo".

happy end!?!

Also müßte das Duo Amelio und Jobs ein passendes Gespann sein, um Apple aus der Krise (wirtschaftliche Notlage) zu manöverieren. Krise kann aber auch als Wendepunkt, bzw. als eine Entscheidung interpretiert werden. Und so einen Wendepunkt in der Geschichte Apple's hat es mit der Rückkehr des Gründers mit Sicherheit gegeben, was man auch deutlich an der Einschätzung der Aktionäre an den Weltmärkten sieht. Diesen Wendepunkt kann man auch als die Rückkehr zu alten Visionen von Apple und Jobs interpretiert werden. Man darf natürlich in Steve Jobs nicht den Messias der Computerbranche sehen. Denn NeXT hatte er, trotz des Willens und der Anstrengungen nicht dahin gebracht, wo er die Firma haben wollte, nämlich an der Spitze der Computerindustrie. Hierin ist er gescheitert und hat sich auch deswegen mit der Firma Pixar Inc. ein weiteres wichtiges Standbein geschaffen.

se non è vero, è ben trovato.

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