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Im Herbst 1976 flogen die Apple-Gründer mit einem in eine Schachtel
eingebauten Prototypen des zukünftigen Apple II zum Personal Computer
Festival in Atlantic City. Dort war alles vertreten, was bis dahin auf
dem Markt war: der Altair mit zahlreichen Erweiterungen, IMSAI, und viele
andere Firmen. Vor allem hatten sie protzige Messestände, während
Apple mit einem Klapptisch antrat. Jobs nutzte die Gelegenheit, sich anzusehen,
was die anderen Hersteller anboten. Ihm war klar, daß der Apple II
in einem eigenen Gehäuse, inklusive Tastatur, Netzteil und Schnittstellen
auf den Markt kommen mußte. Nach der Messe war Wozniak voller neuer
Ideen, und Steve auf der Suche nach Geldgebern, die die Entwicklung eines
kompakten, fertigen Computersystems finanzieren würden. Zu diesem
Zeitpunkt besuchte Chuck Peddle mit einem leitenden Angestellten von Commodore
die junge Firma. Commodore hatte gerade MOS-Tech, Hersteller des 6502,
gekauft und wollte sich über die Konkurrenz für den in Planung
befindlichen PET informieren. Jobs bot Commodore Apple zum Kauf an, für
100000 Dollar Aktienanteile an Commodore und 36000 Dollar pro Apple-Gründer.
Jack Tramiel, Gründer und Chef von Commodore, meinte, das Angebot
sei lächerlich und die Garagenfirma Apple wäre sowieso keine
ernstzunehmende Konkurrenz.
Inzwischen hatten Wozniak und die anderen Entwickler einige bahnbrechende
Entwicklungen für den Apple II gemacht. Unter anderem wurde ein Schaltnetzteil
gebaut, welches ein kleines Gehäuse ohne Lüfter ermöglichte.
Der Entwurf eines Gehäuses kam voran, und auch hier diktierte Jobs
die bekannte schreibmaschinenähnliche Form, weil er sie für revolutionär
und originell hielt. Im Frühjahr 1977 war es dann soweit: Apple präsentierte
den Apple II aud der West Coast Computer Faire, der damals größten
Messe. Das in wenigen Teilen gefertigte Kunststoffgehäuse eroberte
die Herzen aller Besucher --- vorbei war die Zeit der kantigen Metallgehäuse,
der Schrauben oder Holzschachteln. Während der Messe wurden über
300 Computer bestellt, und Apple bot einen damals einmaligen Service an:
das vergünstigte Umsteigen vom Apple I auf den Apple II. Bis Ende
1977 waren rund 4000 Apple II verkauft. Doch der Durchbruch war noch nicht
geschafft.
Weihnachten 1977 gelang Wozniak ein weiterer Schachzug: er baute einen
Floppycontroller für den Apple II, der den Anschluß eines Diskettenlaufwerks
gestattete. Auf der folgenden Consumer Electronics Show veranlaßte
das Diskettenlaufwerk die Entwicklung einiger berühmter Programme,
die das Schicksal von Apple mitbestimmt haben. Titel wie VisiCalc (die
erste Tabellenkalkulation - der Benutzer konnte Zahlenkolonnen mit Regeln
verbinden und so durch Änderung einiger Parameter große Kalkulationen
auf einfache Weise durchrechnen) oder AppleWriter (eine Textverarbeitung)
sind heute noch ein Begriff. Der Apple II war der erste PC, auf dem solche
Programme und Diskettenlaufwerke zur Verfügung standen. Vor allem
VisiCalc machten den Personal Computer zum ersten Mal außerhalb des
Hobby-Bereichs bekannt.
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