Das Krisen im Umgang mit Computersystemen oft unausweichlich erscheinen stellt sich die Frage, wie der Mensch mit Krisen in Computernetzen umzugehen versteht. Dabei unterscheidet sich die Bewältigung von Computerkrisen nicht von der Bewältigung anderer Krisen, wie zum Beispiel einer Krankheit. Wie eine Krankheit chronisch oder akut in das Leben des Betroffenen eingreift, kann auch ein "akutes oder chronisches" Computerproblem das Leben beeinflussen, wenn von der erfolgreichen Arbeit mit dem Computer die berufliche Karriere, der Verdienst und somit auch der Lebensstandard abhängt.
Um Krisen zu vermeiden kann man versuchen Prävention zu beitreiben. Nach dem alten Prinzip "Vorsicht ist besser als Nachsicht" ist der Grundgedanke einer Prävention, drohende Krisen schon im Vorfeld zu verhindern. Es gibt hier unterschiedlich weit gesteckte Ziele 14) :
Sind Krisen erst einmal aufgetreten, so reagieren Menschen
höchst unterschiedlich: manche werden schnell aktiv und suchen
professionellen Rat, andere versuchen es zunächst mit eigenen
Mitteln. Die Krise kann aus bestimmten Gründen zu einem live
event geworden, ein den Alltag mehr oder weniger
fundamental veränderndes Ereignis.
Einbrüche durch akute, zeitlich begrenzte Probleme mit
begründeter Hoffnung auf baldige Abhilfe lassen sich in der
Regel vergleichsweise einfach kompensieren. Die Feststellung
einer nicht zeitlich begrenzten Krise, kann eine existentielle
Krise auslösen: Die bisherige Arbeitsweise wird grundlegend in
Frage gestellt, Zukunftsperspektiven müssen aufgegeben, bzw. neu
entworfen werden.
Um die Krise zu bewältigen wird ein Bewältigungsprozess in Gang
gesetzt; man spricht vom coping. Der
Begriff coping steht für alle Versuche, mit der belastenden
Situation fertig zu werden. Die innerpsychische Verarbeitung von
Krisensituationen sei an folgendem Schaubild gezeigt:
Das coping an die Situation kann zu zwei verschiedenen Verhaltensmustern führen 15) :
Zusammenfassend kann man sagen, daß Krisen in Computernetzen
sich nicht von anderen Krisen unterscheiden. Von der Art der
Probleme die mit Computern auftreten, hat die Systemtechnik
gezeigt, daß es sich nicht um behebbare Defekte handelt, sondern
sich sehr Wohl der Begriff der Krisen gebrauchen läßt.
Nun haben aber die Menschen in Gesellschaften schon vor der
Erfindung der Computer Krisen bewältigen müssen und Prozesse
entwickelt, diese zu Verarbeiten.
Ich denke es wird sich in Zukunft ein interessantes
Forschungsfeld für Psychologen und Soziologen ergeben, da die
Computersysteme trotz ihrer Komplexität wesentlich einfacher zu
betrachten sind als das "komplexe System Mensch".
Durch geschickte Manipulation der Computersysteme lassen sich
sicher auch Rückschlüsse auf das menschliche Verhalten ziehen.
Dies kommt dann zum Beispiel auch der Bewältigung von
Krankheiten zu Gute.
Sollen wir nun aber nur Computer benutzen bei denen wir vor
Krisen weitgehend sicher sind? Wenn wir auf eine
"menschliche Bedienung" und eine
"intelligente" Funktionsweise Wert legen; werden wir
nicht umhinkommen, daß unsere Computersysteme in Zukunft
menscheln und nicht immer so regieren werden, wie wir uns es
eigentlich erhofft haben.
Man muß ja nicht unbedingt seinen Computer am Freitag den 13. einschalten ;-)
© Matthias Marzinko 1997
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