5. Krisenverarbeitung

Das Krisen im Umgang mit Computersystemen oft unausweichlich erscheinen stellt sich die Frage, wie der Mensch mit Krisen in Computernetzen umzugehen versteht. Dabei unterscheidet sich die Bewältigung von Computerkrisen nicht von der Bewältigung anderer Krisen, wie zum Beispiel einer Krankheit. Wie eine Krankheit chronisch oder akut in das Leben des Betroffenen eingreift, kann auch ein "akutes oder chronisches" Computerproblem das Leben beeinflussen, wenn von der erfolgreichen Arbeit mit dem Computer die berufliche Karriere, der Verdienst und somit auch der Lebensstandard abhängt.

Um Krisen zu vermeiden kann man versuchen Prävention zu beitreiben. Nach dem alten Prinzip "Vorsicht ist besser als Nachsicht" ist der Grundgedanke einer Prävention, drohende Krisen schon im Vorfeld zu verhindern. Es gibt hier unterschiedlich weit gesteckte Ziele 14) :

Sind Krisen erst einmal aufgetreten, so reagieren Menschen höchst unterschiedlich: manche werden schnell aktiv und suchen professionellen Rat, andere versuchen es zunächst mit eigenen Mitteln. Die Krise kann aus bestimmten Gründen zu einem live event geworden, ein den Alltag mehr oder weniger fundamental veränderndes Ereignis.
Einbrüche durch akute, zeitlich begrenzte Probleme mit begründeter Hoffnung auf baldige Abhilfe lassen sich in der Regel vergleichsweise einfach kompensieren. Die Feststellung einer nicht zeitlich begrenzten Krise, kann eine existentielle Krise auslösen: Die bisherige Arbeitsweise wird grundlegend in Frage gestellt, Zukunftsperspektiven müssen aufgegeben, bzw. neu entworfen werden.
Um die Krise zu bewältigen wird ein Bewältigungsprozess in Gang gesetzt; man spricht vom coping. Der Begriff coping steht für alle Versuche, mit der belastenden Situation fertig zu werden. Die innerpsychische Verarbeitung von Krisensituationen sei an folgendem Schaubild gezeigt:

 

Das coping an die Situation kann zu zwei verschiedenen Verhaltensmustern führen 15) :

Zusammenfassend kann man sagen, daß Krisen in Computernetzen sich nicht von anderen Krisen unterscheiden. Von der Art der Probleme die mit Computern auftreten, hat die Systemtechnik gezeigt, daß es sich nicht um behebbare Defekte handelt, sondern sich sehr Wohl der Begriff der Krisen gebrauchen läßt.
Nun haben aber die Menschen in Gesellschaften schon vor der Erfindung der Computer Krisen bewältigen müssen und Prozesse entwickelt, diese zu Verarbeiten.
Ich denke es wird sich in Zukunft ein interessantes Forschungsfeld für Psychologen und Soziologen ergeben, da die Computersysteme trotz ihrer Komplexität wesentlich einfacher zu betrachten sind als das "komplexe System Mensch".
Durch geschickte Manipulation der Computersysteme lassen sich sicher auch Rückschlüsse auf das menschliche Verhalten ziehen. Dies kommt dann zum Beispiel auch der Bewältigung von Krankheiten zu Gute.
Sollen wir nun aber nur Computer benutzen bei denen wir vor Krisen weitgehend sicher sind? Wenn wir auf eine "menschliche Bedienung" und eine "intelligente" Funktionsweise Wert legen; werden wir nicht umhinkommen, daß unsere Computersysteme in Zukunft menscheln und nicht immer so regieren werden, wie wir uns es eigentlich erhofft haben.

Man muß ja nicht unbedingt seinen Computer am Freitag den 13. einschalten ;-)

 

© Matthias Marzinko 1997


ENDE

Inhalt

Literaturverzeichnis