4.2 Verarmung der Fähigkeit zur realen Kommunikation und Interaktion

Bei Menschen, die sich hauptsächlich mit anderen Personen via Internet unterhalten, besteht die Möglichkeit, daß sie verlernen, wie man mit anderen Menschen redet.

Im Internet besteht die Kommunikation durch einfache, gefühlslose Tastendrücke. Auch die Ausgabe am Bildschirm ist völlig kalt.
Eine Person, die sich mit einem realen Gesprächspartner direkt vor sich unterhält, benutzt nicht nur den Mund, sondern den ganzen Körper. Er gestikuliert mit den Händen, gibt mit dem Gesicht eine gewisse Ausstrahlung seines Gemütszustandes weiter (z.B. Stirnrunzeln, lachen, weinen etc.), legt auch gewisse Betonungen auf das gesprochene Wort (laut, leise, beschwichtigend, herausfordernd, schnell, langsam usw.).
Man kann oft durch Körperkontakt mehr aussagen als mit tausend Worten, denken wir nur an das tröstliche in den Arm nehmen, wenn wir Kummer haben.

Für den Internetnutzer bleiben all diese Informationen verborgen. Bei Personen, die nur noch über diese Weise miteinander reden, laufen in Gefahr, die äußeren Zeichen eines anderen nicht mehr richtig deuten zu können und dadurch auch denjenigen wiederum zu verschrecken.

Es gibt auch hier einen Fall in den USA, in denen sich ein Mann nur noch mit anderen Leuten über das Internet verständigt hat. Er verlor seine Arbeit, sein Haus, seine Familie. Er lebte als Bettler und das einzige, das er besaß, war ein Laptop mit Modem und ein Handy, wobei er die Batterien für beides immer wieder stahl, um ins Netz zu kommen. Er sagte, daß er nur da richtige Freunde gefunden habe.

Ich bin der Meinung, daß dieser Mensch einmal schlechte Erfahrungen mit anderen Mitmenschen gemacht hat und dadurch sogar das Gefühlslose vorgezogen hat, da ihm keiner körperlich zu nahe kommen konnte. Auch wird es schwer sein, ihn wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Ich hoffe und denke deshalb, daß sich die Vision, daß die Menschheit nur noch vor dem Computer sitzt und sich nur noch so unterhält niemals wahr wird und wahr werden darf.


inhalt


4.1 Abhängigkeit von den körperlosen 'Spaziergängen'
5. Meine Erfahrungen im Internet