1. Einführung, Vorstellung der Firma XY und persönliche Vorbemerkung:
Das Thema Krisen in Computernetzen ist ein sehr weitgefächertes
Gebiet. Man könnte über so vieles Schreiben. Zum Beispiel über
die steigende Kriminalität im Internet, oder über Datensicherheit
von Computernetzen, oder über die Entkörperlichung des Menschen
durch seine Arbeit mit dem Computer. Ich möchte aber in dieser Seminararbeit
nicht über das Internet sprechen, naja in einem Unterpunkt muß
ich es wohl oder übel doch machen, weil es ein kleiner wichtiger Bestandteil
meines Themas ist. Mein Thema lautet: „Technische - und menschliche Probleme
bei der Netzwerkumstellung von Novell-Netware 4.01 auf Windows NT 4.0 am
Beispiel der Firma XY". Einige, die diese Arbeit lesen werden, werden sich
nun fragen, warum ich das Thema anhand eines praktischen Beispiels abhandeln
werde. Nun, ich habe schon öfters im Hardwaresupport in dieser Firma
gearbeitet und im Zeitraum von August 1997 bis Oktober 1997 wurde in diesem
Unternehmen das gesamte Hausnetzwerk von Novell-Netware 4.01 auf Windows
NT 4.0 umgestellt. Bei dieser Umstellung tauchten sehr viele und teilweise
schwerwiegende Probleme auf, die ich in dieser Seminararbeit und auch noch
in einem Referat vorstellen möchte. Die Firma XY ist ein Unternehmen
der Luft- und Raumfahrtindustrie mit Sitz in München. Die Firma wurde
1967 gegründet und hat heute ca. 800 Mitarbeiter. Das Unternehmen
ist hauptsächlich im Bereich der Logistik und Materialbewirtschaftung
bei militärischen und zivilen Projekten tätig. Zusätzlich
entwickelt es auch Software für die Teilekatalogisierung in der Autoindustrie
und Anwenderprogramme für andere Wirtschaftszweige. Ein weiterer Aufgabenbereich
der Firma XY ist die Betreuung von Computernetzwerken für kleinere
Unternehmen und die Systempflege von Einzelplatzsystemen. Wie in jeder
anderen Firma auch, gibt ist auch in dieser Firma eine Geschäftsleitung,
eine Personalabteilung und sonstige Einrichtungen für den wirtschaftlichen
Erfolg eines Unternehmens. Die Firma XY hat die GmbH als Unternehmensform.
Ich werde in der gesamten Arbeit keine Namen von Mitarbeitern der Firma
nennen, und ich werde auch nur von der Firma XY sprechen, weil es vielleicht
zu einem negativen Bild der Firma kommen könnte und weil ich es meinen
Arbeitskollegen versprochen habe keine Namen zu nennen. Beginnen möchte
ich in den folgenden Abschnitten mit den technischen Problemen bei der
Umstellung von Novell-Netware 4.01 auf Windows NT 4.0.
2. Technische Probleme bei der Umstellung:
2.1 Die technischen Voraussetzungen und Systemresourcen:
Im Folgenden möchte ich die technischen Probleme
bei der NT-Umstellung näher erläutern. Dabei werde ich zuerst
einmal die Hard- und Softwareausstattung sowie den Aufbau des Firmennetzwerks
der Firma XY kurz vorstellen. Anschließend werde ich die Frage stellen,
warum wird das Firmennetzwerk von Novell-Netware 4.01 auf Windows NT 4.0
umgestellt. Danach werde ich auf die Systemvoraussetzungen für Windows
NT 4.0 eingehen und die Organisation des Hard- und Softwaresupport im Unternehmen
vorstellen.
2.1.1 Die Hard und Softwareausstattung der Firma XY vor der Umstellung:
Zuerst einmal zur Hardwareaustattung:
In der Firma arbeiten ca. 800 Mitarbeiter. Jeder dieser
Mitarbeiter hat einen eigenen Arbeitsplatz-PC (APC). Bei diesen APC’s wurde
in zwei Kategorien unterschieden. Und zwar in Hausstandard 1, das sind
die Rechner für den Ottonormalanwender und in Hausstandard 2, das
sind die Rechner für die Softwareentwickler. Die meisten Benutzer
hatten einen Pentium-PC mit 16 MB Speicher und einer 540 MB bis 1 GB Festplatte.
Es gab aber auch noch User, die sich mit einem 486-33, oder sogar mit einem
386er PC herumärgern mußten. Von diesen steinzeitlichen Rechner
gab es vor der NT-Umstellung noch ca. 250 Stück. Der Hausstandard
2 für die Softwareentwickler war ein 133 MHz Pentium mit 32 MB RAM
und einer 2 GB Festplatte. Alle Rechner, ob 486 oder Pentium sind von der
Firma Digital. Die 386 wurden von einer kleinen Hardwarefirma Namens Micropoint
geliefert.
Die Softwareausstattung der Firma XY:
Als Betriebssystem wurde vor der Umstellung MS-DOS 5.0
verwendet. Als Clientsoftware zur Anbindung ans Netzwerk kam Novell Netware
4.01 zum Einsatz. Damit die Benutzer richtig arbeiten konnten stand ihnen
nach dem Einloggen ins Netz die Microsoft Windowsversion 3.1 zur Verfügung.
Die Standardprogramme wie MS-Word, Excel, Access, Powerpoint und andere
Anwenderprogramme wurden ebenfalls über das Netzwerk bereitgestellt.
Zum Bearbeiten von Urlaubsanträgen, Zeiterfassung und Überstunden
wurde eine sogenannte Terminalemulation (FTC97) von Siemens verwendet.
Außerdem gab es noch eine ganze Reihe von Spezialprogrammen, die
auf den jeweiligen Rechnern lokal installiert waren.
2.1.2 Der Aufbau des Firmennetzwerks:
Das Hausnetz der Firma XY ist ein LAN (Local Area Network)
auf Client-Server Basis. Die Vernetzung der einzelnen Rechner ist durch
eine sog. Bus-Topologie realisiert. Bei einer Bus-Topologie sind alle PC’s
an einem gemeinsamen Netzwerkkabel angeschlossen. Ein anderer Name für
diese Art von Netzwerk ist auch Ethernet. Unter Topologie versteht man
den physikalischen Aufbau eines Netzwerkes. Die Verkabelung der Rechner
wurde durch ein Twisted Pair Kabel (10-Base-T) realisiert. Ein Twisted
Pair - oder 10-Base-T Kabel ist ein ungeschirmtes verdrilltes Zwei- oder
Vierdrahtleitungskabel. Bei Verwendung von Twisted Pair Kabel wird von
der klassischen Busverkabelung abgewichen. Es kommt ein Ethernet Hub (Leitungsverteiler)
zum Einsatz, an den die einzelnen Workstations sternförmig angeschlossen
werden. In der Firma waren vor der Umstellung 6 File-Server, 2 Programm-Server,
1 WWW-Server und eine Firewall in Betrieb. Auf den File-Servern wurden
die einzelnen Daten der Benutzer für die Netzwerkadministration gespeichert.
Außerdem sind auf diesen Servern die Homeverzeichnisse und die Kennungen
der einzelnen Benutzer gespeichert. Im Homeverzeichnis befinden sich die
Informationen für das Netzwindows sowie die Hardwarekonfiguration
des Benutzers. Die Kennung ist für das Einloggen ins Netz sowie für
Zugriffsrechte auf einzelne Serververzeichnisse verantwortlich. Auf den
Programm-Serven befinden sich die Anwenderprogramme für die Benutzer.
Die Geschwindigkeit des Netzwerkes beträgt 10Mbit/s. Als Netzwerkkarten
wurden 3Com Etherlink III Karten verwendet.
Die folgende Abbildung zeigt noch einmal den Aufbau des
Netzes:
2.1.3 Warum eine Umstellung auf Windows NT 4.0 ?:
Wie ich in den vorausgegangenen Abschnitten erklärt habe, besteht das Hausnetz aus einem einfachen Client-Server Netzwerk mit Novell-Netware 4.01 als Basis. Als Betriebssystem wurde MS-DOS 5.0 mit einem Netzwindows Version 3.1 verwendet. Diese Ausstattung erschien dem Chef der Abteilung als nicht mehr zeitgemäß. Nun gab es seitens der Ingenieure und Techniker zwei Vorschläge:
|
Eine Umstellung des Netzwerks auf den Novell Intranetware-Client für Windows 95 mit Windows 95 als Betriebssystem. |
Eine Umstellung des Netzwerks auf ein Client-Server Netzwerk mit Windows NT 4.0 als Betriebssystem und dem Novell Intranetware-Client für NT. |
2.1.4 Die Systemvoraussetzungen für Windows NT 4.0:
Die Entscheidung war also gefallen. Das Netzwerk wird
von Netware 4.01 auf den Intranetware-Client für Windows NT umgestellt.
Die alte DOS-Umgebung mit Windows 3.1 wird Windows NT 4.0 Workstation weichen.
Im einzelnen heißt das, daß die Server im Rechenzentrum nur
eine neue Version der Servervariante von Netware brauchten und die 800
APC’s bei den Mitarbeitern alle auf NT mit Novell Intranetware für
NT umgestellt werden mußten. In dieser Arbeit möchte ich nur
auf die Umstellung der APC’s eingehen, weil ich nicht nur mit dem Hardwaresupport
und nichts mit Netzwerken zu tun hatte. Windows NT 4.0 ist ein Betriebssystem,
welches sehr gute Systemvoraussetzungen benötigt. In der Anleitung
von NT steht unter dem Punkt Systemvoraussetzungen:
|
min. 486 DX/2 66MHz Systemprozessor |
|
min. 16 MB Arbeitsspeicher |
|
min. 300 MB freier Festplattenspeicher |
|
CD-ROM Laufwerk |
2.2 Hard- und Softwareprobleme während der NT-Umstellung:
Da sich die Firma XY jetzt also dazu entschlossen hatte
das Netzwerk umzustellen, wurde in unserer Abteilung fieberhaft an der
Umsetzung der Umstellung gearbeitet. In den folgenden Abschnitten möchte
ich zunächst einmal den Support im Unternehmen vorstellen. Danach
werde ich auf die Hard- und Softwareproblem während der Umstellung
eingehen.
2.2.1 Die Organisation des Hard- und Softwaresupports
Der Support in der Firma XY ist in verschiedene Gruppen
unterteilt. Es gibt ein Team, das ausschließlich mit Hardwareproblemen
zu tun hat. Die Aufgaben der Hardwaregruppe sind die Installation von neuen
Rechnern, Einbau von neuen Hardwarekomponenten, Beratung der Benutzer beim
Kauf von PC’s und neuen Teilen und die Behebung von Hardwarestörungen.
Zusätzlich zur Hardwaregruppe gibt es noch die Softwaregruppe, die
Netzwerk- und Serveradministratoren, die Windows NT Gruppe, die UNIX-Gruppe
und noch ein paar weitere kleinere Gruppen für die Betreuung von Spezialanwendungen.
Insgesamt beschäftigen sich ca. 50 Mitarbeiter mit den Problemen der
Computerbenutzer. Jeder dieser Mitarbeiter muß nach einem Plan die
sogenannte Hotline übernehmen. Die Hotline ist die erste Anlaufstelle
für PC Probleme. Nach der Aufnahme des Falles mit einem Helpdesktool
wird dann der Fall an die jeweilige Support-Gruppe gegeben. Der Fall muß
dann von der Gruppe bearbeitet und gelöst werden. Die Bearbeitung
des Falles wird dann der Kostenstelle des Benutzers verrechnet.
2.2.2 Das Problem mit der PC Ausstattung
Nun aber zu den Problemen der NT-Umstellung. Das erste große Problem war die PC Ausstattung der Firma XY. Wie ich bereits im Punkt 2.1.1 erläutert habe, arbeiteten noch ca. 250 Mitarbeiter mit einem 486er oder 386er PC und die meisten APC’s in der Firma waren nur mit einer 540 MB Festplatte und mit 16 MB Speicher ausgerüstet. Die Systemvoraussetzungen für NT liegen aber deutlich höher. Der Chef der PC-Abteilung hat nun einen einheitlichen PC Hausstandard ins Spiel gebracht. Demzufolge sollte jeder Mitarbeiter einen PC bekommen, auf dem auch NT stabil läuft. Also wurde beschlossen, das ein NT-PC mindestens ein 486 DX/2 66 mit 32 MB Arbeitsspeicher, einer 1 GB Festplatte und einem CD-ROM Laufwerk sein muß. In der Folge wurden 300 neue PC’s angeschafft, um diesen einheitlichen PC Standard zu gewährleisten. Außerdem wurden alle anderen Rechner mit 32 MB Arbeitsspeicher, einer größeren Festplatte und einem CD-ROM nachgerüstet, falls sie dies noch nicht hatten. Die neuen PC’s wurden wieder in 2 Hausstandards unterteilt.:
Hausstandard 1 (PC für den Ottonormalanwender):
Digital PC mit 180 MHz Pentium Pro Prozessor | |
32 MB Arbeitspeicher | |
1,2 GB E-IDE Festplatte | |
8-fach E-IDE CD-ROM Laufwerk | |
Matrox Millenium Grafikkarte mit 2 MB Speicher | |
3Com Netzkarte mit 100 Mbits/s Datenübertragungsgeschwindigkeit | |
Sony 17" Monitor |
Digital PC mit 200 MHz Pentium Pro Prozessor | |
64 MB Arbeitsspeicher | |
Adaptec 2940 Ultra-Wide-SCSI-Controller | |
4,3 GB Ultra-Wide-SCSI Festplatte | |
8-fach E-IDE CD-ROM Laufwerk | |
Matrox Millenium Grafikkarte mit 8 MB Speicher | |
3Com Netzkarte mit 100 Mbits/s Datenübertragungsgeschwindigkeit | |
EIZO 21" Monitor |
2.2.3 Hardwareprobleme vor und nach der Umstellung:
Die Hardwareprobleme vor der NT-Umstellung waren meist die üblichen PC Geschichten. Hier ging mal ein Netzteil kaputt, da war die Festplatte defekt. Sehr viele Hotlinefälle waren aber auch Benutzerfehler. Die Mitarbeiter der Firma XY waren einfach nicht in der Lage einen PC richtig zu bedienen. Viele benutzen ihn auch nur zum Spielen in der Mittagspause, was natürlich nicht erlaubt war. Im Folgenden möchte ich die Hardwareprobleme aufzählen.
Hardwareprobleme vor der NT-Umstellung:
Häufige Systemabstürze unter Windows 3.1 aufgrund von Speicherfehlern, EMM-Ausnahmefehlern. | |
Defekte Speichermodule und Systemplatinien. Diese Fälle wurden von Digital gelöst, weil die Firma einen 3 Jahr vor Ort Service auf die Digital-Rechner hat. | |
Stark fragmentierte Festplatten und Festplattendefekte mit Datenverlust. Für das Sichern der Daten war jeder Mitarbeiter selbst verantwortlich. Dies wurde meistens von den Benutzern nicht gemacht. Wenn gesichert wurde, dann auf Disketten oder auf ZIP Laufwerke. | |
Defekte Monitore, diese wurden auch von Digital getauscht. | |
Defekte Netzteile meist bei den älteren Rechnern. | |
Defekte Drucker, diese wurden zur Reparatur eingeschickt. Den Benutzern wurde ein Leihgerätzur Verfügung gestellt | |
Treiberprobleme unter Windows 3.1 bei SCSI-Controllern, Grafikkarten und Netzwerkkarten. | |
Verlust des DOS-Verzeichnisses, der Netwaredateien und der Systemdateien, weil die Benutzer ihre Festplatte „aufgeräumt" haben. | |
Defekte Peripheriegeräte wie Tastaturen, Mäuse, Scanner, DAT-Streamer, Plotter, etc. |
Treiberprobleme mit Druckern, Scannern, Grafikkarten, Netzkarten, SCSI-Controllern und Soundkarten, weil wir in der Firma noch so viele altertümliche Komponenten hatten und es dafür keine Treiber gab. Allerding gab es auch Treiberprobleme mit neueren Geräten, weil die Hersteller keine NT-Treiber mitlieferten. Die Probleme wurde durch eine sehr lange Suche im Internet nach NT-Treibern gelöst. | |
Systemabstürze unter Windows NT bei den Benutzern,
die nur 32 MB Arbeitsspeicher hatten, obwohl 32 MB laut Systemvoraussetzungen
eigentlich
ausreichend ist. |
|
Datenverlust durch die Umstellung auf NTFS (NT-Filesystem). | |
Zerstörte Bootsektoren und Verlust der NT-Konfiguration,
weil die Benutzer ihre Rechner einfach im laufenden Betrieb ausgeschaltet
haben. Das Problem wurde
durch eine komplette Neuinstallation des Systems gelöst. |
2.2.4 Softwareprobleme vor und nach der Umstellung:
Als Vorbemerkung zu den Softwareprobleme möchte ich sagen, daß natürlich nicht nur die Hardware auf NT eingestellt wurde, sondern auch die Softwarekomponeten erneuert wurden. Windows NT ist ein 32-Bit Betriebssystem, d.h. die Kommunikation zwischen dem Computer und den Programmen läuft über einen 32-Bit breiten Datenbus. Im Gegensatz zu Windows 3.1, welches ein 16-Bit Betriebssystem ist. Um die volle Leistung eines 32-Bit Betriebssystems zu nutzen sollten auch 32-Bit Programme in einer solchen Umgebung laufen. Deshalb bekam jeder Mitarbeiter bei der Installation von Windows NT ein kleines Programm namens Netinstall. Mit diesem Programm kann sich der Benutzer selbständig Anwenderprogramme installieren. Folgende Programme wurden angeboten:
Word 97 | |
Excel 97 | |
Powerpoint 97 | |
Access 97 | |
Corel Draw 7.0 | |
Netscape Communicator 4.01 | |
Lotus Notes | |
32-Bit Version der Terminalemulation | |
weitere Spezialanwendungen für Entwickler und Grafiker |
Softwareprobleme vor der NT-Umstellung:
Systemabstürze durch Fehler in Programmen. | |
Probleme mit Kunden der Firma wegen anderer Softwareumgebung. | |
Probleme mit Kunden der Firma wegen anderer Softwareumgebung. | |
Systemausfälle durch Viren. Hauptsächlich Makroviren und Bootsektorviren. | |
Kompatibilitätsprobleme mit DOS-Programmen. |
Softwareprobleme nach der NT-Umstellung:
Probleme der Benutzer mit der neuen Benutzeroberfläche. | |
Da alte DOS-Programme nicht mehr verwendet werden durften, konnten einige Abteilungen ihre Arbeit nicht mehr erledigen und kamen in Zeitverzug mit ihren Kunden. Diesen Benutzern wurden teilweise Stand-alone-Rechner mit den alten Softwarekomponenten bereitgestellt. Mit dieser Maßnahme wurde das Problem zunächst gelöst. | |
Alte Daten, wie z.B. Word-Dateien konnten nicht in das neue Office 97 Format konvertiert werden. Das Problem wurde nach langer Suche im Internet nach Softwarefiltern gelöst. | |
Systemabstürze, verursacht durch Fehler in Office 97. | |
Komplette Zerstörung von Windows NT durch zu viele Rechte der Benutzer. Die meisten Mitarbeiter im Haus hatte nur normale Benutzerrechte für Windows NT, aber einige bekamen Administratorrechte auf ihren Rechner. Da der Mensch ein neugieriges Wesen ist, mußten diese Benutzer natürlich gleich ihr neues Betriebssystem ausgiebig „testen". Dabei wurden wild Registryeinträge gelöscht oder verändert, die Netzwerkkonfiguration wurde ihren Wünschen nach angepaßt, oder es wurden beim Anpassen des Systems Bootsektoren zerstört. Diese Benutzer wurden nach einer kompletten Neuinstallation ihres Systems nicht mehr mit Administratorrechten ausgestattet. |
3. Menschliche Probleme bei der NT-Umstellung:
Bei so einer großen Aktion wie die Umstellung eines
Hausnetzes von Novell Netware 4.01 auf Windows NT 4.0 kommt es natürlich
nicht nur zu technischen Problemen. In den folgenden Abschnitten möchte
ich auch kurz einige Schwierigkeiten mit den Mitarbeitern beschreiben.
Ich nenne das dann die menschlichen Probleme der NT-Umstellung. Dabei geht
es mir hauptsächlich um die Probleme der Mitarbeiter mit der neuen
Benutzeroberfläche und der Internetzugang für jeden Mitarbeiter
der Firma XY. Abschließend möchte ich auch noch meine ganz persönliche
Krise mit der NT-Umstellung schildern.
3.1 Die neue Benutzeroberfläche und die daraus resultierenden Probleme:
Die Benutzeroberfläche von Windows NT 4.0 ist die
Gleiche wie von Windows 95. Wer die alte Oberfläche von Windows 3.1
kennt, wird verstehen, daß es eine sehr große Umstellung ist.
Auch der Einlogvorgang ins Hausnetz ist neu. Bei der alten Umgebung mußte
man nur sein Paßwort in eine Maske eingeben. Bei NT muß man
zuerst die Strg-Alt-Entf Tasten gleichzeitig drücken, bevor man sein
Netzpaßwort eingeben kann um sich im Netz anzumelden. Viele Mitarbeiter
der Firma XY sind ältere Menschen, die sich mit Computern kaum auskennen,
und die auch nicht dazu bereit sind etwas Neues zu lernen. Ergänzend
muß ich noch hinzufügen, daß alle Mitarbeiter auf einen
eintägigen NT-Crashkurs geschickt wurden, um sich mit der neuen Benutzeroberfläche
und der neuen Bedienung von Windows NT vertraut zu machen. Viele Benutzer
mußten nach der Umstellung nicht einmal mehr, wo ihre Daten sind.
Wir hatten viele Anrufe bei der Hotline mit der Frage nach den abgespeicherten
Daten der User. Den Mitarbeitern wurde dann erklärt, das sich die
jeweiligen Daten immer noch da befinden würden, wo sie auch abgespeichert
wurden.
3.2 Ein DAU auf der Suche nach seinen Computerspielen:
Zuerst einmal die Begriffserklärung DAU. Der DAU
ist der Dümmste Annehmbare User. Diese Bezeichnung für einen
besonders Unwissenden Computerbenutzer wurde bei uns in der Supportabteilung
kreiert. Wie ich in einem vorausgegangenen Abschnitt bereits erklärt
habe, benutzten einige Mitarbeiter der Firma XY den Computer nur, illegal
natürlich, zum Spielen. Beim Sichern der alten Daten haben wir jeden
Rechner auf Computerspiele hin untersucht. Falls wir welche gefunden haben,
wurden diese sofort vom System entfernt. Nach der Umstellung wunderten
sich natürlich einige Benutzer darüber, daß plötzlich
keine Spiele mehr da waren. Sie haben uns sogar gedroht, uns bei unserem
Chef zu melden. Mit der Aussage, daß wir die spielenden Personen
bei deren Chefs melden würden, wurden die Spieler plötzlich
ganz ruhig.
3.3 Der gemeine User hat plötzlich Zugang zum Internet:
Mit der Umstellung auf Windows NT 4.0 wurde beschlossen, daß jeder Mitarbeiter der Firma XY einen eigenen Internetzugang bekommen sollte. Der Zugang sollte zum Recherchieren im Netz bei entsprechenden Aufträgen gedacht sein. Da zusätzlich auch noch neue Vistitenkarten mit aufgedruckter email-Adresse produziert wurden, mußte also jeder Mitarbeiter seine Persönliche email-Adresse bekommen, und damit auch einen Internetzugang. Der Zugang wurde durch den eigenen WWW-Server im Rechenzentrum realisiert. Die Überwachung und Sicherheit der Firma übernahm eine Firewall. Nach einem Monat des Internetzugangs kam dann das ernüchternde Ergebnis. Durch die Firewall konnte jede einzelne angesurfte Adresse jedes einzelnen Mitarbeiters protokolliert werden.
Eine kleine Auswahl der aufgerufenen Seiten:
diverse Anbieter von Pornographie und Sex im Internet | |
Bilder der NASA-Marsmission | |
Anbieter von Urlaubsreisen | |
Kfz Gebrauchtwagenmärkte | |
Börsen- und Devisenkurse | |
etc. |
Das Internet sollte eigentlich nur zum Abrufen von Flugplänen,
Empfangen von email’s, Computerseiten, Seiten der Konkurrenz oder ähnlichem
benutzt werden. Die Geschäftsleitung der Firma XY reagierte sofort
und verkündete ein strenges Durchgreifen bei Verstößen.
Der Internetzugang der Benutzer, die sich Sexseiten oder ähnliches
während der Arbeitszeit angeschaut hatten wurde gesperrt.
3.4 Meine persönliche Krise mit der NT-Umstellung:
Bevor ich langsam zum Schluß dieser Arbeit komme,
möchte ich noch kurz meine ganz persönliche Krise mit der NT-Umstellung
erzählen. Ich habe 1997 von Anfang Februar bis Mitte März, also
in den Semesterferien, Vollzeit in der Firma gearbeitet. Zu diesem Zeitpunkt
hatte ich schon beschlossen mein Studium der Elektrotechnik abzubrechen
und ab Oktober ein Informatikstudium zu beginnen. Also arbeitete ich erst
einmal in der Firma weiter. Da ich aber noch Student war, durfte ich von
Mitte März bis Ende Juli nur 20 Stunden pro Woche arbeiten, weil ja
Vorlesungszeit war und ich Sozialversicherungstechnisch meinen Studentenstatus
nicht verlieren wollte. Eines Tages wurde mir gesagt, daß ich doch
während der NT-Umstellung Vollzeit arbeiten sollte, weil ja bei der
Umstellung jeder Mann gebraucht wird. Sollte ich mich nicht dazu entschließen
Vollzeit zu arbeiten, würde mir gekündigt. Statt mir würden
dann ein paar arbeitslose Ingenieure, die durch ABM’s bezahlt werden, eingestellt
werden. Ich sei für das Unternehmen zu teuer. Sofort am nächsten
Tag war ich beim Betriebsrat und die Sache hat dann doch noch ein glückliches
Ende gefunden. Ich durfte weiter 20 Stunden die Woche im Hardwaresupport
arbeiten, und für die NT-Umstellung wurde die Fremdfirma beauftragt,
die uns auch immer die Rechner geliefert hat.
4. Zusammenfassung und Schlußbemerkung:
Als Abschluß dieser Seminararbeit möchte ich
das Thema noch einmal kurz zusammenfassen. Außerdem werde ich noch
kurz erläutern, wie sich die NT-Umstellung und wie sich die Probleme
weiterentwickelt haben. Man hat deutlich gesehen, daß die Umstellung
eines Netzwerkes von Novell Netware 4.01 als Client-Server-Software und
DOS 5.0 sowie Windows 3.1 als Betriebssystem auf Novell Intranetwareclient
und Windows NT 4.0 keine leichte Angelegenheit war. Die dabei auftretenden
Probleme in der Organisation und im technischen und menschlichen Bereich
waren doch teilweise erheblich. Die Firma XY hat für die Umstellung
einen sehr großen Geldbetrag zahlen müssen und das Ansehen der
PC-Abteilung hat doch etwas gelitten. Aber im großen und ganzen war
die NT-Umstellung doch ein Erfolg, den wie mir mein Arbeitskollege vom
Hardwaresupport neulich berichtete, hat sich die Lage im Unternehmen beruhigt.
Technische Probleme gibt es relativ wenig, wir haben festgestellt, daß
in unserer Umgebung die Speicherausrüstung mit 32MB unterste Grenze
ist. Ein zufriedenstellendes Arbeiten ist eigentlich erst mit 64MB möglich.
Durch die Umstellungen sind beispielsweise Speicherfehler und Schutzverletzungen
praktisch nicht mehr aufgetreten. Erstaunlicherweise haben die Mitarbeiter
wenig Probleme mit der Bedienung. Der eintägige Kurs hat sicherlich
geholfen. Schwierigkeiten treten hauptsächlich deswegen auf, weil
die meisten Benutzer keine Admin-Rechte auf ihren Maschinen bekommen und
somit tiefergehende Änderungen nicht selbst durchführen können.
Weiterhin sind auch die Hotlinefälle zurückgegangen. Die meisten
Fälle betreffen die Funktionalität von Office 97. Hardwarefälle
beschränken sich nur noch auf die alltäglichen Probleme, wie
Einbau von neuen Hardwarekomponeten und die übliche Hardwaredefekte.
Wenn ich in den Semesterferien wieder in der Firma arbeiten werde, werde
ich mir auch wieder selbst ein Bild von der Umstellung machen können.
Aber mein Chef verlangt von mir, daß ich mich mit Windows NT auskenne,
bevor ich wieder dort arbeiten kann. Dadurch, daß ich zu Hause auf
meinem Rechner nur mit Windows NT 4.0 arbeite, dürfte dies kein Problem
sein. Abschließend noch die Bemerkung, daß das Wichtigste bei
so einer Aktion wie der NT-Umstellung das Durchhaltevermögen der Supportmitarbeiter
ist, den wir standen an vorderster Front und wir mußten uns ständig
mit den verärgerten Benutzern und mit unseren Chefs herumschlagen.
5. Literatur- und Quellenverzeichnis:
Zum Literatur- und Quellenverzeichnis möchte ich
sagen, das es äußerst schwer war geeignete Bücher über
mein Thema zu finden. Da die meisten Informationen übere das Thema
in meinem Kopf abgespeichert sind möchte ich nur die Bücher und
Quellen angeben, die ich für das Hintergrundwissen über Netzwerke
und für einige Fachbegriffe benötigt habe.
Windows NT 4.0 im professionellen Einsatz Band 1 von Thomas Dapper, Carsten Dietrich und Bert Klöppel u.a.. Erschienen im Carl Hanser Verlag München. | |
Windows NT 4.0 Workstation, Das Kompendium von Olav Koch. Erschienen im Verlag Markt & Technik. | |
Computer-Netzwerke von Andrew S. Tanenbaum. Erschienen im Wolfram’s Verlag. | |
Netzwerkpraxis mit Novell Netware 4.1 von Norbert Heesel und Werner Reichstein. Erschienen im Vieweg Verlag Wiesbaden. |