4. Paradigma: Selbstähnlichkeit


Die Chaosforschung zeigt, daß viele komplexe Systeme Strukturen ausbilden, die selbstähnlich sind, d.h. die Grobstruktur findet sich in ähnlicher Form in der Feinstruktur wieder. Als Beispiel für die Selbstähnlichkeiten einer chaotischen Struktur sei die bekannte graphische Darstellung des Apfelmännchens abgebildet (ohne auf das Apfelmännchen selber einzugehen):

Apfelmännchen Abb. normal

Zoom Apfelmännchen Abb. gezoomt

Im Apfelmännchen zeigt sich, daß bei Vergrößerung von Strukturdetails immer wieder ähnliche Strukturelemente finden.

Selbstähnlichkeiten sind für einen Psychologen auch in diesem Text zu finden. Der Satzbau, der Aufbaus eines Kapitels und schließlich des gesamten Textes weisen gemeinsame Merkmale auf, die systembedingt sind (das System bin ich). Konkret bedeutet das, daß z.B. Referenten jede Aussage unabhängig von deren Länge ähnlich strukturieren. Beispielsweise gibt es Referenten, die vor lauter Details den Kern der Aussage nicht aufgreifen, andere, die den Sachverhalt wieder so knapp schildern, daß der Zuhörer nur ein unvollständiges Bild erhält. Diese Eigenschaften treten sowohl bei der globalen Referatstuktur auf, als auch bei der Formulierung der Detailaussagen.

Die Erkenntnis, daß ein System Selbstähnlichkeit aufweist, erlaubt bedingt Prognosen über das Systemverhalten bei Betrachtung in anderen Größenordungen.